Der Verzehr von Alkohol wird in der heutigen Gesellschaft oft bagatellisiert. Aber gerade Deutschland ist ein Hochkonsumland, was Alkohol betrifft. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch der 15-65jährigen beträgt bei uns 14,6 Liter Reinalkohol, das ergibt über 200 Liter Fertigware, also eine Badewanne voll! (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Kenn dein Limit!) Wie geht man also damit um und was gibt es darüber zu wissen?

Stoffwechsel des Alkohols

Alkohol ist wasserlöslich und wird besonders schnell aufgenommen, wenn er auf leeren Magen getrunken wird. Kommt jedoch zum alkoholischen Getränk noch eine Mahlzeit mit Fett oder Kohlenhydraten hinzu, verlangsamt sich die Aufnahme. Frauen und Männer bauen alkoholische Getränke in unterschiedlichem Tempo ab. Bei gleicher Alkoholmenge findet man bei Frauen einen höheren Alkoholgehalt im Körper. Das liegt daran, dass Alkohol nicht fettlöslich ist und Frauen bis auf wenige Ausnahmen anatomisch mehr Körperfett aufweisen. Hinzu kommt eine geringere Menge an Gesamtblut. Der Abbauprozess erfolgt zu ca. 90% in der Leber durch das Enzym Alkoholdehydrogenase. Bei Männern (ca. 0,1-0,2 Promille pro Stunde) wird der Alkohol etwas schneller abgebaut als bei Frauen (max. 0,1 Promille pro Stunde). Die Geschwindigkeit hängt aber ab von Größe und Gewicht der Person, was gegessen wurde oder ob man gerade gesund oder krank ist. Dadurch wird der Alkohol bei jedem unterschiedlich schnell abgebaut und diese Faustformeln passen nur bedingt.

Einfluss von Alkohol auf das Körpergewicht

Alkohol ist zwar wasserlöslich, aber nicht kalorienfrei. Während Eiweiß und Kohlenhydrate 4 kcal pro Gramm aufweisen, hat Alkohol mit 7 kcal pro Gramm fast das Doppelte. Der Verzehr einer Flasche Wein bringt 600-700 kcal. Sekt und Sahneliköre enthalten obendrein noch Zucker und Fett. Zudem wird Alkohol oft zu einer Mahlzeit dazu getrunken. Es kommen also zusätzliche Kalorien hinzu. Nicht zu verachten ist, dass Alkohol bekanntlich Appetit macht. Es wird dann mehr gegessen, als zuvor geplant. Alkohol senkt darüber hinaus (kurzfristig) den Blutzuckerspiegel, indem er die Zuckerneubildung in der Leber hemmt. Dies hört sich erst einmal gut an. Aber durch die geringe Zuckerneubildung wird im Körper weniger Fett abgebaut. Alkohol stoppt also die Fettverbrennung.

Folgeschäden durch Alkohol

Übermäßiger Alkoholkonsum kann gesundheitsgefährdend sein. Es kann zu Schädigungen der Leber, Bauchspeicheldrüse, Gehirn, Nerven und anderen Organen kommen. Weiterhin erhöht Alkohol das Krebsrisiko in Mund, Speiseröhre, Magen und Darmtrakt. Wie chronisch erhöhte Blutzuckerwerte, kann auch  Alkohol zu Nervenschädigungen führen. Bei regelmäßigem Konsum muss damit gerechnet werden, dass Blutdruck und Blutfettwerte sich verschlechtern und es zu Vitamin- und Mineralstoffmangel führen kann. Und -sehr wichtig-  Alkohol kann abhängig machen. Man schätzt, dass ca. 1,6 Millionen Erwachsene Alkohol missbräuchlich trinken und damit psychische und körperliche Folgen in Kauf nehmen. Gefährlich ist nicht nur die Menge des Alkohols, sondern auch der regelmäßige bzw. tägliche Konsum. Besonders in Lebensphasen, in denen Probleme auftauchen, greifen viele zum „Retter in der Not“. Alkohol löst keine Probleme, schafft aber in der Regel neue.
„Bei vorsichtiger Abwägung des derzeitigen Wissensstandes zur Wirkung verschiedener Alkoholmengen werden für gesunde Frauen maximal 10 g pro Tag und für gesunde Männer maximal 20 g pro Tag als tolerierbare Alkoholmenge angesehen. 20 g Alkohol sind z. B. in ca. einem halben Liter Bier oder 250 ml Wein oder 6 cl Weinbrand enthalten.
Diese Werte sind jedoch nicht als Aufforderung zu täglichem Alkoholgenuss anzusehen – keine regelmäßig konsumierte Alkoholmenge kann als gesundheitlich unbedenklich bezeichnet werden.“ (Deutsche Gesellschaft für Ernährung, 10 Regeln der Ernährung)