Diabetes mellitus- Was ist das eigentlich?

Diabetes mellitus wird häufig noch als die „Zuckerkrankheit“ bezeichnet. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und beschreibt ein typisches Kennzeichen, nämlich die Zuckerausscheidung im Urin und den vermehrten Harndrang.

Die wichtigsten Formen des Diabetes sind der Diabetes mellitus Typ 1 und der Diabetes mellitus Typ 2.

Beim Diabetes mellitus Typ 1 verliert der Körper rasch die Fähigkeit, das Stoffwechselhormon Insulin zu produzieren, weil die sogenannten Inselzellen der Bauchspeicheldrüse durch eine Autoimmunreaktion zerstört wurden. Ein Weiterleben ist nur durch die Insulinbehandlung möglich. Die Erkrankungsform Typ-1-Diabetes ist relativ selten, etwa 150 000 bis 200 000 Menschen in Deutschland sind davon betroffen.

Der Diabetes mellitus Typ 2 wurde und wird noch oft als Altersdiabetes bezeichnet, da er besonders häufig bei älteren Menschen auftritt, aber das ist längst nicht immer so. Menschen erkranken heute immer früher an Diabetes mellitus Typ 2. Von den über 55-jährigen Menschen in Deutschland ist schon jeder Dritte an Diabetes Typ 2 erkrankt. Immer öfter kommt es vor, dass auch bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen die Erkrankung diagnostiziert wird.

Das Kennzeichen von Diabetes Typ 2 ist eine zu geringe Empfindlichkeit der Körperzellen für das körpereigene Hormon Insulin. Insulin senkt den Blutzucker. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes bildet der Körper beim Typ-2-Diabetes zunächst noch das Hormon Insulin, dieses kann aber nicht richtig wirken, weil die Körperzellen unempfindlich gegen Insulin geworden sind, sogenannte Insulinresistenz. Die Zunahme des Diabetes Typ 2 ist zu einem großen Teil auf unsere Lebensgewohnheiten, wie eine zu fettreiche und unausgewogene Ernährung sowie zu wenig Bewegung zurückzuführen.

Das vorhandene Insulin wirkt zu gering, der Körper kann Kohlenhydrate, z.B. Stärke aus Brot o.ä. oder Zucker nicht mehr richtig verarbeiten. Die Folge ist ein ständig erhöhter Blutzuckerspiegel.

Wenn der Blutzuckerspiegel lange Zeit erhöht ist, werden typische Begleitkomplikationen des Diabetes gefördert, das sind Nerven-, Nieren-, Seh- und Gefäßschädigungen >>.

Diabetes mellitus Typ 2 ist die am häufigsten auftretende Stoffwechselkrankheit. Es wird geschätzt, dass ca. 2 Millionen Menschen in Deutschland nicht wissen, dass sie Typ-2-Diabetiker sind. Eine ebenso große Anzahl Menschen in Deutschland hat unmittelbare Vorstufen der Diabetes-Erkrankung.
In Deutschland sind mindestens 6,5 Millionen Menschen Typ-2-Diabetiker und die Tendenz ist hierzulande und weltweit steigend. Schätzungen zufolge kommen jährlich ca. 300.000 Erkrankungen dazu. Ab einem Alter von über 45 Jahre weist jeder Dritte eine gestörte Glukosetoleranz auf, ein Vorstadium der Zuckerkrankheit, das später zum Diabetes mellitus führen kann. Bei den über 80-Jährigen haben mehr als jeder zweite einen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).*

(*Quelle: International Diabetes Federation, IDF Diabetes Atlas, Seventh Edition, 2015)

Diabetes Typ 2 Diabetiker

Ca. 2 Mio. Menschen in Deutschland wissen nicht, dass sie Typ-2-Diabetiker sind.

gestoerte-Glukosetoleranz

Ab einem Alter von über 45 Jahre weist jeder Dritte eine gestörte Glukosetoleranz auf.

Diabetis-mellitus

Bei den über 80-Jährigen haben mehr als jeder zweite einen Diabetes mellitus.

Welche Personen sind gefährdet, zuckerkrank zu werden?

Um diese Krankheit zu verhindern, ist es wichtig, Personen mit einem erhöhten Risiko im Vorfeld zu erkennen, um rechtzeitig mit der Prävention (Vorsorge) zu beginnen.

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Auftreten des Diabetes und der damit verbundenen Begleit- und Folgeerkrankungen begünstigen und die frühzeitig erkennbar sind. Zu diesen gehören:

  • Übergewicht,
  • bauchbetonte Fettansammlungen,
  • geringe körperliche Aktivität,
  • Bluthochdruck,
  • Rauchen,
  • gestörte Blutfett-Werte,
  • steigendes Alter,
  • ein vorbestehender Diabetes (z.B. während der Schwangerschaft),
  • eine erbliche Veranlagung, die zusätzlich zu erkennbaren genetischen Ursachen auch durch eine familiäre Häufung des Diabetes zum Ausdruck kommt.

Je mehr Risikofaktoren vorliegen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, demnächst an einem Diabetes mellitus (Typ 2) zu erkranken.

Wie erkenne ich, ob ich an Diabetes erkrankt bin?

Meist macht Diabetes Typ 2 am Anfang der Erkrankung nur wenige Beschwerden. Die Krankheitszeichen entwickeln sich oft so langsam und schleichend, dass viele Betroffene sich einfach daran gewöhnen, die Veränderungen und die Krankheitszeichen dadurch selten wahrnehmen.

Diabetes tut am Anfang nie weh, also entsteht kein Leidensdruck. In einem schleichenden Prozess steigt der Blutzuckerspiegel über Jahre, beeinflusst durch die Lebensgewohnheiten der betroffenen Personen.

Die Krankheit wird gewissermaßen verschleppt, es kommt über einen längeren Zeitraum zu einem erhöhten Blutglukosespiegel, der sich schließlich in der Weise verstärkt, dass sich der Patient mit ersten Begleitkomplikationen bei seinem Arzt vorstellt. Der Typ-2-Diabetes tritt häufig gemeinsam mit anderen Wohlstandskrankheiten wie

  • hohem Blutdruck,
  • hohen Blutfettwerten und
  • Übergewicht auf.

Diese Kombination wird auch als Metabolisches Syndrom bezeichnet.

Mit unserem standardisierten Fragebogen, dem Diabetes-Risiko-Test, den der Versicherte in der Praxis ausfüllt und abgibt, wird das individuelle Risiko ermittelt, in den nächsten zehn Jahren an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Erhärtet sich der Verdacht, kann der Versicherte an einem 15-monatigen LifeStyle-Programm teilnehmen.

Diabetes mellitus Typ 2 ist meist vermeidbar!

Anders essen und mehr Bewegung sind der Weg, das Auftreten von Diabetes Typ 2 zu vermindern. Große Studien haben den Erfolg von Präventionsansätzen aufgezeigt. Eine Verminderung des Diabetes-Risikos um ca. 60 Prozent kann durch einfache Maßnahmen erreicht werden, nämlich durch eine geringe Gewichtsabnahme, ballaststoffreichere, fettärmere Ernährung und vor allem durch mehr körperliche Aktivität.

Es gibt die Strategie der fünf Ziele:

Ziel 1:
Übergewicht um ca. 5-7 Prozent abbauen. Das senkt das Diabetes-Risiko um die Hälfte. Eine zusätzliche Gewichtsreduzierung von 3 Kilo bringt eine wei­tere Halbierung. Das heißt, Sie müssen nicht unbedingt schlank werden, auch etwas Gewicht abnehmen bringt sehr viel mehr Gesundheit.

Ziel 2:
An mindestens fünf Tagen in der Woche jeweils 30 Minuten so bewegen, dass man etwas ins Schwitzen kommt. Das einfachste Fitness-Studio sind Ihre Beine, Nordic-walking oder zügige Spaziergänge. Werden Sie zum „Schrittzähler“, ein Pedometer misst die täglich zurückgelegte Gehstrecke, mindestens 5.000 Schritte sollten es täglich sein, 10.000 wären noch besser.

Ziel 3:
Die tägliche Nahrung sollte zu maximal 30 Prozent aus Fett bestehen.

Ziel 4:
Davon sollten höchstens 10 Prozent gesättigte Fettsäuren sein. Enthalten sind diese zum Beispiel in Butter, Käse, Wurst, Fleisch und Kuchen.

Ziel 5:
Am Tag 30 Gramm Ballaststoffe essen, z.B.: Vollkornbrot, Beerenfrüchte, VIEL Gemüse. Eine einfache Regel ist „fünf am Tag“, also fünfmal am Tag ein Stück frisches Obst oder Gemüse. Damit ist auch Ihr Vitaminbedarf komplett gedeckt und Sie senken zusätzlich Ihr Krebsrisiko.

Ziel ist, mit Hilfe ärztlicher Beratung und Betreuung sowie angebotenen und unterstützten Lebensstilinterventionen das Auftreten der Erkrankung zu verzögern oder gar zu vermeiden sowie die Lebensqualität zu verbessern.